Wenn sich bestätigt, was heute im Radio gerüchteweise verbreitet wurde, dann gibt das noch einen Riesenskandal: Die Fluchtwege aus den oberen Etagen waren Treppen ohne Rollstuhlrampen...
Hallo Amko!
wie auch immer diese Aussage zu verstehen ist:
Man wird kaum Rollstuhlfahrer oder schwerer Gehbehinderte in den oberen Stockwerken beschäftogt haben, wenn es keine Aufzüge dorthin gegeben hat. Die Gebäude waren neu und somit gewiss ganz deutlich über dem Standard, der mir aus meinen Schulgebäuden (70ger Jahre) oder aus den hiesigen WfbMs bekannt ist. Wer sollte denn die Leute in die oberen Stockwerek schaffen und wie?
Allerdings habe ich als Junglehrerin vor vielen Jahren mal einen Brand in der Schule mitbekommen: Ich war mit meinen Schülern im 2. OG und der Brand im 1. OG. Laufende Schüler werden
immer über die diversen Treppenhäuser evakuiert. Rollstuhlfahrer und schwerer Gehbhinderte benutzen - meist mit viel Hilfe der Lehrer und weiterer Kräfte (Therapie, Pflege Krankenschwestern)- die Aufzüge, diese folgen einem festgelegten Schema = linker Aufzug für das 1. OG, rechter Aufzug für das 2. OG jeweils mit aufzugführender Lehrperson. Treffpunkt an festgelegten Stellen mit Aufsichtspersonen etc.
Die Aufzüge sind in rauch- und brandgeschützten Bereichen durch im Notfall selbstschließende Schutztüren gesichert, denn normalerweise ist ja die Benutzung von Aufzügen im Brandfall untersagt - Ausnahmeregeln für Behinderteneinrichtungen und Krankenhäuser etc.
Und selbst, wenn wie damals bei uns die Konzepte und die Aufzüge teilweise versagen: Wir haben alle Schüler trotz starker, aber begrenzter Rauchentwicklung und Chaos rausbekommen.
Das Brand- und Evakuierungskonzept in BW wird kaum schlechter gewesen sein als bei uns, so wie es aus den Medien zu entnehmen ist. Der Brand muss also extrem schnell sich ausgebreitet haben und bei ebenso extremer Rauchentwicklung die Todesopfer verursacht haben.
Wenn es keine Aufzüge gegeben haben sollte, so wäre in den oberen Stockwerke gut gehfähige Menschen untergebracht gewesen - anders ist das nicht machbar.
Wenn es bei unseren Brandschutzübungen perfekt läuft, dann evakuieren wir die komplette Schule in ca. 7 min: 240 Schüler, 70 Lehrer und Therapeuten und Pflegekräfte. Die Schüler sind zu knapp 50 % so komplex behindert, dass sie nicht alleine oder nur sehr langsam die Rollis bewegen oder ihren Weg nach draußen finden können.
Die Familien der Opfer tun mir auch sehr Leid und ich hoffe, dass man die Ursachen gründlich untersucht und die Brand- und Schutzkonzepte danach entsprechend anpasst.
Schöne Grüße
Maren
P.S.: Gerade habe ich gelesen, dass ein Gasofen explodiert sei - was der nun dort zu suchen habe ist vielleicht fraglich. Aber die Toten waren sofort tot und hatten keine Chance.
Auch ist dem Bericht von einer Rampe die Rede, diese kann jedoch nur für die Überbrückung eines Halbgeschosses nützlich sein, denb sonst wird es zu steil. Rampe und Stahltreppe waren gewiss hilfreich, zumal auch die Rede davon ist, dass diemeisten der Geretteten eigenständig den Weg nach draußen gefunden haben. die wenigsten wurden von der Feuerwehr gerettet.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/vv=teaser-12/nid=1622/did=10641804/bp0h7d/index.html