Zum Essay „In der Not erkennt man seine Freunde“..
Ich schreibe das Folgende in dieses Forum, weil ich es einerseits für nötig halte, andererseits eine Gegenrede im Contergannetzwerk nicht möglich ist.
Hierbei möchte ich betonen, dass meine Solidarität gegenüber dem Kampf für eine gerechte Entschädigung des CN und meine Loyalität gegenüber dem Contergannetzwerk selbst bis zuletzt zu 100 % bestand. Den Kampf führe ich weiter, die Freundschaft habe nicht ich aufgekündigt. Wie Christian treffend bemerkt:
„Von einer "Basis" ist allerdings insoweit schlecht zu sprechen, wenn sie nicht der kleinsten Belastung standhält.“
Eine der schwerwiegendsten Vergehen, derer man sich innerhalb einer Freundschaft schuldig machen kann, ist der Vertrauensbruch. Diejenigen, die jetzt das CN verlassen mussten, haben sich schlicht dagegen gewehrt, dass sie zu billigen Spielchen – um Unruhe ins CF zu bringen – ohne ihr Wissen, missbraucht wurden. Ich für meinen Teil hätte das auch offen und schonungslos so benennen können, habe aber versucht in meiner Wortwahl moderat zu bleiben. Man kann hier auch nicht von einer kleinen Belastung sprechen, denn Christian und die Beteiligten haben dies bis zuletzt nicht zugegeben und haben lieber Freunde geopfert, anstatt gegenüber dem „Feind“ das Gesicht zu verlieren.
In die Not bin also nicht ich geraten, sondern Christian und Gefolge. Natürlich hätte man das im CN auch eingestehen können. Eine Entschuldigung hätte gereicht und die Situation wäre bereinigt gewesen. Stärke demonstriert sich am besten dort, wo man auch zu Schwächen steht.
„Von daher bedauere ich das "Übersiedeln" vermeintlicher Streitgenossen nicht im Ansatz! Ein toller Reinigungsprozess...“
Mit vorangestelltem Zitat wird ein wesentlicher Unterschied in der Auffassung dessen, was unter Loyalität und Solidarität verstanden wird, deutlich. Für Christian wird man zum „vermeintlichen Streitgenossen“ degradiert, wenn man nicht bedenkenlos seinen Handlungen folgt. Diskussionen darüber schaden der „Sacharbeit“. Natürlich wurde er hier angegriffen und verunglimpft. Das, was ich bislang gelesen habe, zeigt aber auch, dass Christian sich Kritik gegenüber nicht zu verhalten weiss.
Mit seiner supertollen Aktion bezüglich des CF-Treffens in Berlin hat er sich als seriöses Aushängeschild nicht nur nach außen, sondern auch nach innen unmöglich gemacht. In dem Moment war ich loyal und solidarisch, in meinen Augen ein wahrer Freund – weil ich um seinen Leumund fürchtend zur Umkehr aufgerufen habe. Ihn da weiter zu bestärken und weiter ins Verderben rennen zu lassen, ist kein Freundschaftsdienst.
„Man macht das untereinander aus, ohne das Gesamtprojekt zu gefährden...“
Er hat nicht unrecht, wenn er darauf verweist, dass er von wahrer Freundschaft erwartet, dass dann zum Telefonhörer gegriffen wird. Doch erstens blieb mein Telefon still und zweitens sollte man dann nicht vorher öffentlich Fakten schaffen. Freundschaft, Solidarität und Loyalität bedingen aber eine Position der gleichen Augenhöhe. Da aber erinnert mich Christian eher an meinen alten Lateinlehrer, der seinen Lehrerstuhl aufs Pult stellte und sich selbst noch darauf, als er die Schüler Lateinvokabeln abfragte.
„Leute, die beliebig ihre Fähnchen im Wind schwenken, fallen damit nicht unter meine Begriffsdefinition von "Freundschaft".....“
Auch hier stimme ich ihm zu. Denn nicht die Gemeinten haben ihren Weg verlassen, allein Christian hat versucht, die Windrichtung zu verändern und jede/r, die/der nicht gleich folgte, wurde mindestens zum „unsicheren Kantonisten“.
Wenn man sich aber nur mit Ja-Sagern und Claqueuren umgibt, geht es einem am Ende wie Friedrich dem Großen. Der hielt sich für jemanden mit magischen Kräften. Immer wenn er durch seine Schlossflure schritt, öffneten sich die großen Flügeltüren, wenn er sich ihnen näherte. Die Paladine, die ihm die Türen öffneten, hat er gar nicht mehr wahrgenommen.
Soviel dazu.
Es grüßt
Stephan
PS: Die Zitate stammen aus dem Thread „Frühjahrsputz“ im Contergannetzwerk.
http://www.contergannetzwerk.de/forum/viewtopic.php?f=145&t=2344